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Community-Garten in Thames (Waikato – Coromandel Peninsula)
Zu unserer Überraschung tauchte 200 m entfernt vom Haus unseres befreundeten Ehepaares Jill und Peter aus Thames ein Community Garten auf, die geschätzte Fläche ungefähr 2.000 qm, davon ein Viertel mit Obstbäumen bepflanzt verschieden alt und dazu drei Beete, eines mit Süsskartoffeln, eines mit Mangold und eines mit Salat-Gurken.
Zur Strassenseite hin steht ein überdachtes Regal, wo die Gemüse gratis angeboten werden, jedenfalls so scheint die Idee zu sein. Nun in dem Ernteregal haben Kinder ein paar ausrangierte Kleidungsstücke deponiert, die nicht gerade einladend wirken, gegenüber dem Grundstück sind ein paar Siedlungshäuser, die man als verwahrlost bezeichnen könnte.
Die Spannungen werden schnell sichtbar zum Thema Verantwortlichkeit in der Nachbarschaft, Vandalismus und wer hat ein Auge auf das Projekt. Jill erzählte uns, das es besonders „gute“ Communitymitglieder gibt, die verantwortlicher sind, als andere und die Vorstellungen zum Thema Pflanzenschutz sind ebenfalls sehr variabel.
Um den ganzen Garten herum ist kein Zaun, was mir etwas Kopfzerbrechen bereiten würde, da ich Zäune nicht nur als einschränkend empfinde, sondern – wenn sie fehlen – auch nachdenklich machen, bezüglich der Frage, wer kommt hier herein oder sollte besser draussen bleiben.
Eine kleine Werkzeughütte vervollständigt das Ganze, so dass eigentlich alles für einem erfolgreichen Garten da ist. Die Hauptaktivität scheint Rasenmähen zu sein und das Aufziehen einiger Obstbäume, leider ohne Pflegekonzept. Eine Konsequenz der wenigen Zeit der Verantwortlichen scheint dann z.B. die Idee zu sein, die Baumscheiben der jungen Obstbäume mit Glyphosat (Unkrautex) Grasfrei zu spritzen. Der lockere Umgang damit fällt mir in einigen Gärten auf, wahrscheinlich da eine öffentliche Diskussion dazu bisher erfolgreich vermieden wurde.
An der Stelle kann ich mir doch nicht verkneifen etwas zu Glyphosat zu sagen: ursprünglich zugelassen als Antibiotikum, ist es einfach eine chemische Substanz, die das Bodenleben nachhaltig schädigt, sowie jedes Antibiotikum auch im Körper Spuren hinterlässt.
Das was durch das einfache Sprühen am Anfang an Zeit eingespart wird, darf hinterher zusätzlich in Kompost, Entgiftung und Mulchmaterial investiert werden, plus den anfälligeren Pflanzen für alle möglichen Pilze, Läuse und Käfer. Jahr für Jahr angewandt macht das den lieben Gärtner zum besten Kunden der Pflanzenschutzindustrie und der Arzt profitiert auch noch davon.
Was ist die Konsequenz? - Wie könnte es besser gehen?
Das eigentlich schöne und zukunftsträchtige Konzept droht an verschiedenen Hürden zu scheitern: Die Kommune stellt das Land zur Verfügung, aber die Art und Intensität der Bewirtschaftung wird nicht grundsätzlich diskutiert. Die engagierten Menschen kommen oft aus der nahen Nachbarschaft, sind also scheinbar zufällig „ausgewählt“, je nach ihrer Lebenseinstellung dominieren dann verschiedene Ausdrucksformen im Community-Garten.
Besser wäre es einen Betreuer für das Konzept dazuzugeben, der gärtnerisch geschult ist und nicht rückwärtsgewandt und unsensibel.
Eine Einzäunung ist in meinen Augen nötig, nicht nur, das jeder Hund und 500 Opossums durch den Garten ziehen, sondern das eine erste Barriere da ist in der Besucherselektion.
Ob Menschen ohne Gartentradition von sich aus lustvoll mitmachen, hängt sicher auch davon ab, ob es andere gibt, die es ihnen schmackhaft machen oder sie eher durch ihre Ansichten vergraulen.
Die Aufteilung der Ernte, wäre das nächste Thema, wer hat wieviel Zeit investiert, wer hat dann Ansprüche, alles was ich aus meinen eigenen Projekten auch kenne.
Baumscheibe - richtig installiert?
Worauf es bei so einem Projekt ankommt!
Würde ich diese Fläche als Gärtner in die Hand nehmen wollen? Obwohl so viele Voraussetzungen stimmen, zögere ich und würde mir die Mitspieler genauer anschauen, schliesslich geht es um Teamplay. Alles was ich von anderen Projekten dieser Art gehört habe, fokussiert immer das zwischenmenschliche Thema als Brennpunkt, dann kommen Faktoren, wie einfacher Zugang zu Giesswasser, ausreichende Bodenqualität, Park- und Zufahrtsmöglichkeiten, Ablademöglichkeit für Dünger, Mulch etc., sowie eine Hütte, mehr oder weniger gross für Schatten- und Regenschutz. Sollte alles auch noch Freude machen, dann überlege ich dreimal. Dieser Garten ist auch nicht der einzige in der Stadt, ganz im Gegensatz zu vielen anderen Communities will hier die Gemeinde etwas und die Bürger sind gefordert, das liesse mich doch hoffen, das die anfänglichen Schwierigkeiten überwunden werden können.
Wer sich mit einem solchen Projekt befasst – es lohnt sich auf jeden Fall – sollte vorher diese einfachen angesprochenen Fragen klären, damit der Frust sich in Grenzen hält und die Freude überwiegt.
Wir stehen mit unserer Erfahrung zur Verfügung, jedes Projekt ist einzigartig und braucht etwas Betreuung von Menschen, die diese Erfahrungen bereits hinter sich haben.